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véritable 16

véritable 2016 – Pfalz

„… wenn dieser Mann ruft, folgen Ihm alle“ (Zitat: Graf von Neipperg)

Und bereits zum sechsten Mal hat er, das Original, Uwe Warnecke, zur „véritable”, der Weinfachmesse in den Aloisiushof ins pfälzische St. Martin, gerufen. Dem Aufruf von Initiator und Organisator Uwe Warnecke und Gastgeber und Veranstalter Philipp Kiefer, sind 90 deutsche und internationale Winzerpersönlichkeiten zum Stelldichein in das pfälzische St. Martin-Pfalz zur „véritable 2016“, im Juni 2016 gefolgt.

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Wie wichtig der Stellenwert eines Sommeliers für die Weinbranche geworden ist, zeigt sich am Beispiel von Uwe Warnecke. Uwe, wie ich Ihn als Kollege nennen darf, ist als Wein-Sommelier eine wandelnde Geschichtstafel und gefühlt, seit dem „Kartoffelkrieg 1804“ als Dienstleister und Botschafter für den vergorenen Traubenmost tätig. Jedem Spitzenerzeuger und hoffnungsvollen Nachwuchstalent, wird  schnell im ersten Gespräch mit Uwe Warnecke klar, dass dieser Mann viel Wein, und so ziemlich alle großen Weine der Welt verkostet hat. Ohne zu zögern präsentierten nationale und international führende Winzer jeweils sechs ihrer besten Weine. Auch einige meiner persönlichen Weinbau-Größen waren dabei:

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

… Roederer, Chateau de Pez, Ornellaia, Dönnhoff, FX Pichler, von Othegraven, Vega Sicilia, Penfolds, Robert Mondavi, Angelo Gaja, Leopold Aumann, Künstler, Dr. Heger, Fürst, Rebholz, Markus Schneider, Graf Stephan von Neipperg, Billecard-Salmon, Egon Müller, Rings, Bergdolt, Pol Roger, Paul Jaboulet Ainé, Esterházy, Fritz Haag, Emrich-Schönleber, Emmerich Knoll, Robert Weil, van Volxem und selbst Dirk Niepoort kam persönlich, um sein neues FIO Mosel-Weingut vorzustellen.

Bild von: Frederic Groß/ Uwe Warnecke Portrait

Im Anschluss an die „véritable 2016“ hab ich mit Uwe/ – Uwe Warnecke, ein sehr witziges wie spannendes Gespräch geführt, das ich euch nicht vorenthalten will:

Berliner Weinpilot: „Hallo Uwe, wie ist die Idee zur veritable entstanden?“

Uwe Warnecke: „Die Idee kam vor…. ca. 2009, bei einer Weinprobe mit Philipp Kiefer, die „véritable“ in St. Martin zu initiieren. Ich war von Anfang an in die Familie Kiefer und den Aloisiushof integriert und hab mich da immer sehr wohl gefühlt. Nach einem Jahr Vorbereitung, kam 2010 dann die Erste „véritable“. Dazwischen viele weitere Weinproben, aber nicht unter dem Namen „véritable“.

Berliner Weinpilot: „Wie groß muss das Selbstbewusstsein sein, um das Konzept umzusetzen?

Uwe Warnecke: „Begeisterung, Leidenschaft und Emotionen braucht es, … Geld brauchte ich fast nie…. Ich hab das getan, weil ich ein durchgeknallter Freak bin. „Uwe“ ist halt ein ….“Strippezieher“ Zitat stammt vom Knipser.“

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Berliner Weinpilot: „Was war die Größte-Hürde?“

Uwe Warnecke: „Keine Vorkasse zu nehmen und ohne Geld zu starten. Ich hatte leere Taschen, mehr nicht. Durch die Unterstützung von Top Konzernen, konnte ich einiges Finanzieren, Webseite, Flyer, Kataloge usw.“

Berliner Weinpilot: „Welche Erwartungen wurden bei der „véritable“ nicht gedeckt und worin übertroffen?“

Uwe Warnecke: „Es war für mich eine große Ehre, dass die ganz Großen-Jungs meinem Aufruf gefolgt sind. Angelo Gaja, Dirk Niepoort, Günther Jauch, Graf Stephan von Neipperg usw. Ohne die Unterstützung des Gastgebers Philipp Kiefer hätte ich das jedoch nicht geschafft. Verbesserungen gibt es immer, die werden intern besprochen.

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Berliner Weinpilot: „Was war dein persönlichster Moment auf der Veritable 2016?“

Uwe Warnecke: „Das mir jemand eine Holz-Kiste 1961er Aldo Conterno aus Italien in die Hand gedrückt hat. Große Weine sollte man nie alleine trinken, deshalb werde ich diesen Wein mit 10 Freunden gemeinsam trinken und danach einen Pfälzer Riesling.“

Berliner Weinpilot: „Welche persönlichen Ziele für die „véritable“ hast Du für die Zukunft?“

Uwe Warnecke: „Besser selektieren, jede Anmeldung geht über meinen Schreibtisch. Nur Top-Top Gäste, ich hab bestimmt schon 500 wieder rausgeschmissen.

Berliner Weinpilot: „Warum braucht die Pfalz eine veritable 2017?“

Uwe Warnecke: „Das war meine Idee, fertig aus. So eine Veranstaltung gibt es in der Pfalz noch nicht, daher stellt dies eine Notwendigkeit dar. Top Sommeliers aus Frankreich, Österreich, Italien und Deutschland kommen zusammen und tauschen sich aus, wie ich finde, ist dies eine gute Sache. Am Montag 03.7.2017 findet die nächste „veritable 17“ statt.

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Berliner Weinpilot: „Was erwartet uns auf der veritable 2017“

Uwe Warnecke: „Neue Winzer, haben bereits zugesagt. Weingut Gantenbein aus Graubünden-Schweiz, mit seinem ausgezeichneten Pinot Noir, auf das ich mich persönlich, schon sehr freue. Und 2018 mit dem Weingut Kracher geht es weiter. Infos und Highlights folgen.

Berliner Weinpilot: „Die Weine der Tafel“ anlässlich des Treffen von Michail Gorbatschow und Helmut Kohl am 10.11.1990 in Deidesheim, ist nur eine Station in deiner Karriere, Du hast als Maitre de Hotel im Deidesheimer Hof und in deiner Gesamten-Laufbahn als Restaurantleiter/ Sommelier, viele Staatsleute und den Adel der Königshäuser der Welt bewirtet, und dazu, in den Top Häusern gearbeitet. Die Prominentenliste liest sich wie die VIP Lounge und Gästeliste von Madame Tussauds Wachsfiguren-Kabinett, darunter Margaret Thatcher, der König und die Königin von Schweden Silvia und Carl Gustaf, König Juan Carlos aus Spanien, den Fürsten von Liechtenstein , die Königin von England, die Königin von Holland, der König von Dänemark, Bundespräsident Walter Scheel, US Außenminister Henry Kissinger, der Ministerpräsidenten Narkasone aus Japan, und sogar der Dalai Lama war damals bei Dir zu Gast im Schlosshotel. Welcher Gast, hat bei dir den Größten Eindruck hinterlassen?“

Uwe Warnecke: „Für die gesamten Königshäuser, hab ich gerne gedient. Es wurde immer das Beste Silber aufgefahren. Die Anrede muss halt Stimmen: „Ihre Kaiserliche Königliche Hoheit Prinz Ferdinant Luis von Preussen“ zum Beispiel. Contenance bewahren, und die richtige Anrede, ist entscheidend, ansonsten war das eher entspannt. Die Region und der Ort Deidesheim, war total gesperrt, als Gorbi mit eigener Limousine anfuhr. Es gab nur 4 Minuten, ausgewählte Presse Termine. Die Bilder gingen um die Welt. Ich und meine Service-Crew waren exklusiv zugeteilt. Helmut Kohl hat immer Du zu mir gesagt, …Du bring mir mal, … Du ich brauch noch….ne Flasche vom Bassermann Jordan Trockenbeerenauslese. Stell dir mal vor, die musste ich erstmal Samstag-Nacht auf Sonntag-Früh besorgen, damit er die, dem Gorbi als Gastgeschenk mitgeben kann.

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Berliner Weinpilot: „Was ist für dich ein guter Wein?“

Uwe Warnecke: „Wenn der Wein alt ist, und nach einem gewissen Alter immer noch im Top Zustand ist, das bedeutet Qualität und ist somit ein guter Wein für mich.“

Berliner Weinpilot: „Welchen Wein trinkst Du so zum Feierabend?“

Uwe Warnecke: „Furztrockener-Riesling, eisgekühlt von der Mosel. Am besten die Schieferlagen“

Berliner Weinpilot: „Gibt es für dich eine Alternative zum Wein?“

Uwe Warnecke: „Um nüchtern zu werden, trinke ich gerne ein Bier, wenn alles rum ist.“

Berliner Weinpilot: „Wie hat sich die Weinkultur in Laufe der Zeit verändert?“

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

Uwe Warnecke: „Ich stamme aus einer alten Gastro-Familie und bin schon lange dabei. Vater Fußballer und alle Fußball-Profis haben immer bei uns in Laden verkehrt. Orange-Touch, Amphoren, Naturwein usw., die Jungen Winzer wollen die Welt verändern, so ein Quatsch. Das ist ja alles nix neues, das haben ja schon die Römer gemacht.“ Ich fotografiere keine Flaschen die ich trinke, und poste die auch nicht in sozialen Netzwerken in der Welt herum, um mich zu profilieren. Ich lebe einfach die Weinkultur, ich brauche keine selfies.

Berliner Weinpilot: „Welchen Bezug hast Du zu Berlin und zur Berliner Weinkultur?“

Uwe Warnecke: „Ich kenne die Berliner Weinkultur und finde eigentlich alles Top, tolle Wein-Bars und super kreative Weinszene. Berlin ist Hotspot und München auch. Die Weinkarten sind mir jedoch zu dick. Die Winzer wollen doch auch was drehen, und nicht nur eine Kiste im Jahr liefern. Nur um im Katalog zu stehen, finanziert sich kein Weingut.“

Berliner Weinpilot: „Was ist deine Botschaft an die Weinwelt?“

Uwe Warnecke: „Back to the future“. Jeder Hampelmann redet über moderne Weinbaustilistik, davon halte ich gar nichts. Spontanvergärung heißt das Zauberwort, viele wollen, aber können es nicht! Dieses Jahr folgt mein erster eigener Wein, das wird meine persönliche Botschaft an die Wein-Welt sein. Diesen Wein wird es niemals im Verkauf geben, und wird nur an meine Freunde verschenkt. Es wird keinen Preis für den Wein geben.

(Interview: Batin Mumcu für www.berlinerweinpilot.de)

Foto: Batin Mumcu/ Berliner Weinpilot

 

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