Château neuf du Pape

In der Tat eine beeindruckende Entwicklung vom päpstlichen Sommerdomizil im 14. Jahrhundert bis hin zur Wiege der kontrollierten Herkunftsbezeichnung (AOC) für Weinproduktion in Frankreich. Warum Châteauneuf-du-Pape als Pionierregion für Qualität und Weinrecht gilt, können Sie hier in meinem Beitrag lesen. Außerdem erfahren Sie, was ich sonst noch so im Hinblick auf die Geschichte der Stadt herausfinden konnte.

Viel Spaß dabei und los geht’s!


Chateau neuf du Pape im Ortskern

Die Geschichte von Châteauneuf-du-Pape

Wie der Name schon andeutet, ist diese eng mit der römisch-katholischen Kirche und insbesondere dem Papsttum von Avignon verbunden. Ab dem Jahr 1309 residierten die Päpste in der Tat in Avignon. Sie ließen vor den Toren der Stadt eine Sommerresidenz errichten. Das „neue Schloss des Papstes“ gab somit auch dem Ort seinen Namen.


Die Böden der Region prägt das Terroir

Weinberge und Terroir von Châteauneuf-du-Pape. Die einzigartige Kombination aus tonigen, sandigen Böden durchsetzt mit großen, runden Quarzitsteinen (‘galets roulés’) prägt als Terroir die Stilistik. Zudem prägt sie die Aromatik der weltberühmten Weine.


Papst Johannes XXII. Dessen Amtszeit von 1316–1334 andauerte, begann 1318 mit dem Bau des Schlosses und ließ dazu auch Weinberge anlegen. Natürlich auch um die päpstlichen Keller mit dem Rebensaft zu füllen. Zur Verstärkung holte er gezielt Winzer aus anderen Regionen herbei, um das volle Potenzial der einzigartigen kieselhaltigen Hänge völlig auszuschöpfen.


Blick auf Chateau neuf du Pape

Im Mittelalter erlangte der Wein aus Châteauneuf-du-Pape, damals als Castrum Novum bekannt, wegen seiner Nähe zum Papst Hof schnell ein hohes Prestige. Zudem wurde er dann sogar an Höfe außerhalb Frankreichs exportiert. 


Nach dem Ende des Avignoner Papsttums 1377 und der Rückkehr des Papstes nach Rom verlor der Ort nach und nach an Bedeutung

Erst ab dem 18. Jahrhundert wuchs die Rebfläche in der Region wieder deutlich an. Châteauneuf-du-Pape galt bereits im 19. Jahrhundert als bester Wein des südlichen Rhônetals.


Klassischer Rebstock der Region

Einen Wendepunkt markierte das 20. Jahrhundert. Nach der Reblaus Krise setzten sich engagierte Winzer für strenge Regeln ein. Im Hinblick auf den Anbau, die Rebsorten und den Mindestalkoholgehalt. 1936 wurde Châteauneuf-du-Pape als erste kontrollierte Ursprungsbezeichnung (Appellation d’Origine Contrôlée, AOC) in Frankreich auch offiziell in seiner Herkunft geschützt. Und gilt bis heute als Vorbild für das französische Weinrecht.


Das Schloss selbst erlitt im Laufe der Jahrhunderte durch diverse Kriege schwere Zerstörungen. Besonders im Jahr 1944, als deutsche Soldaten es sprengten. Die Ruine bleibt bis heute das Wahrzeichen des Ortes


Die Entstehung der französischen Wein-Appellation 

(„Appellation d’Origine Contrôlée“, kurz AOC) 

Blick von der Ruine auf das Land und die Rhone

Das Jahr 1935 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Qualitätsweinbaus. Es gab zunehmend Fälschungen, Überproduktionen und ungeklärte Herkunftsangaben. Deshalb wurde am 30. Juli 1935 das Institut national des Appellation d’origine des vins et des eaux-de-vie (INAO) per Gesetz gegründet. Ziel war es die regionale Weintypizität zu schützen. Außerdem sollte die Qualität gesichert und der Verbraucher vor irreführenden Angaben bewahrt werden.


Erstmals definierte sich das AOC-System verbindlich:

Erlaubte Rebsorten – Anbaumethoden – Ertragsbeschränkungen – geografisch klar abgegrenzte Anbaugebiete und Mindestalkoholgehalt
und weitere weinbauliche Vorgaben.

*Nur Weine, die diesen strengen Richtlinien entsprachen, durften die kontrollierte Ursprungsbezeichnung führen.


Die südliche Rhône

Darunter Châteauneuf-du-Pape gehörte zu den ersten Regionen, die vom neuen System profitierten. Bereits 1936 erhielt Châteauneuf-du-Pape als erste Region den Status der kontrollierten Herkunftsbezeichnung. Das französische Vorbild wurde später zum Modell für die EU-weit gültigen Herkunftsschutzsysteme (AOP).


Impulsgeber für die Gesetzgebung war der Oenologe Joseph Capus. Er kämpfte nach den Problemen der Zwischenkriegszeit für ein staatlich überwachtes Qualitätssystem. Die Initiative schützte die traditionellen Terroirs und revitalisierte regionale Identität. Außerdem machte sie den Begriff „Appellation“ zum Synonym für garantierte Herkunft und Qualität.


Das System schuf die Grundlage für das heutige Verständnis von Terroir und Herkunftsschutz im europäischen Weinbau.


Das Schloss auf dem Berg (Châteauneuf-du-Pape)

Die Schloss Ruine

Die imposanten Überreste des päpstlichen Schlosses samt Panoramablick auf Rhône und Weinberge sind das markanteste Wahrzeichen des Ortes. Sie laden zur historischen Rückschau auf die Rolle der Avignoner Päpste ein.


Musée du Vin Châteauneuf-du-Pape

Der Besuch im Museum im Ort gab mir einen spannenden Einblick in die jahrhundertealte Weinbautradition der Region. Zudem sah ich die speziellen Winzerwerkzeuge. Dadurch lässt sich der Bogen zu heutigen Weingüterbesichtigungen wunderbar schlagen.


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Chateau neuf du Pape ist ein Artikel mit Text und Bildern von Batin Mumcu für Berliner Weinpilot

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