Moldau | Moldawien
Ein Blick hinter die Kulissen | Moldawien und seine verborgenen Geschichten
In diesem Reisebericht, mit Text und Bildern von Batin Mumcu für Berliner Weinpilot, besucht der Weinpilot 2016 das Land an der Moldau auf Eigeninitiative. Das Land ist stark gespalten in Pro-Russische und Pro-Europäische Kräfte. Wein und die damit verbundene Weinkultur stellt eine große Leidenschaft dar und ist mit der damit verbundenen Landwirtschaft die vielleicht einzige Einnahmequelle in diesem vielleicht ärmsten Land in Europa.
Die Spaltung in Tradition und Moderne wird an jeder Ecke deutlich. Ein wichtiger Artikel in einer vierteiligen Dokumentation über das Land Moldau/ Moldawien mit der Hauptstadt Chișinău und die sozialkritischen Eindrücke, die hier beschrieben werden. Viel Spaß beim Lesen und los geht’s!
Identität verzweifelt gesucht!
Moldawien, Moldova, Moldava – diese Vielfalt an Antworten empfange ich im Hinblick auf den Landesnamen. Dies spiegelt für mich die Suche nach einer klaren Identität wider. Die es hier einheitlich nicht gibt.
Ist es die Moldau, der Fluss in Böhmen. Oder die naheliegende Anlehnung an die gleichnamige Region in Rumänien?
„Was ist mit der Republik Moldau los?“
In einem Land, das so viele Bezeichnungen trägt. Fühlt man sich schnell „Lost in Translation“. Ich starte meine Reise Anfang April 2015 in die Hauptstadt Chişinău, um das Rätsel der Identität zu lösen und natürlich dem Geheimnis des moldawischen Weins auf die Spur zu kommen.
„Lost in Translation!“
Meine Reise beginnt mit einem Flug in die Hauptstadt Moldawiens. Doch wie nennt man sie richtig? Chișinău, Kishinev, Apartado? Es ist egal, Hauptsache raus aus Berlin! Ich bin allein unterwegs, um unabhängig Eindrücke zu sammeln, stoße ich auf viele Fragen. Warum spielt moldawischer Wein in Europa kaum eine Rolle? Schon im Anflug auf das Land wird klar: Landwirtschaft ist hier von großer Bedeutung. Tourismus und jede weitere Art von Industrie leider nicht vorhanden. Dabei gibt es viel zu entdecken.
Identität verzweifelt gesucht!
Moldawien präsentiert sich mir im Anflug aus der Flugzeug-Perspektive als Mosaik aus akribisch angeordneten Feldern, wie man es aus Deutschland kennt. Landwirtschaft dominiert, während industrielle Strukturen fehlen. Dies stellt die Bauern vor immense Herausforderungen. Im Winter müssen teure Lebensmittel importiert werden, während der Export kaum möglich ist.
Wein ist die Ausnahme. Doch warum sieht man diesen „Wein aus Moldau“ so selten oder fast nie in europäischen Wein-Regalen? Ein Überangebot an industrieller Massenware in den EU-Regalen verdrängt jede Chance und somit den moldawischen Wein auf den Asiatischen-Weinmarkt.
Das Epizentrum der Armut | Vernachlässigt zwischen der Ukraine und Rumänien | Hier findet Europa hier sein Krisengebiet
Moldawien liegt zwischen der Ukraine und Rumänien. Das gegenwärtige Krisengebiet-Europas. Perspektivlosigkeit fördert eine Haltung der Gleichgültigkeit. Die Straßen sind unbefahrbar. Die Häuserfassaden sind grau in grau und stark vernachlässigt. Erinnerungen der DDR Stadtbilder werden in mir wach. Diese gleichen der Wendezeit in Ostdeutschland. Bildung und Englischkenntnisse sind rar. Viele junge Menschen verlassen das Land auf der Suche nach Wohlstand und besseren Lebensbedingungen für ca. 3,5 Millionen Menschen.
Befremdlich | Aufregend und spannend zugleich
Mit einer Rebfläche von etwa 120.000 Hektar ist Moldau vergleichbar mit dem Weinland–Deutschland. Moldawien ist das ärmste Land Europas. Dazu eine Gesellschaft, die in sich in der Stimmung gespalten präsentiert. Pro-Russische und Pro-Europäische Kräfte dominieren das Dilemma. Die Verbundenheit in den orthodoxen Glauben ist hier sehr ausgeprägt. Ob dieser helfen kann, ist fraglich?
Trotz der schwierigen Umstände fühle ich mich in Moldau nie bedroht. Die Menschen sind herzlich, gastfreundlich und begrüßen mich mit einem Lächeln. Ich entdecke das Land zu Fuß in unzähligen Spaziergängen und Ausflügen auf das Land. Besuche Weingüter und probiere deren zahlreiche Weine. Viele Wein-Produzenten setzen auf internationale Global-Player Rebsorten wie Cabernet und Chardonnay. Da diese sich gut auf dem internationalen Markt verkaufen. Ich schätze mehr, die einheimischen Rebsorten, da mir diese das Land authentischer spiegeln . Zu diesen autochthonen Rebsorten zählt „Feteaska alba“ und „Feteaska neagra“ zum Beispiel.
Das Erbe der nächsten Generation
Perspektivlosigkeit kann auch Kreativität und Eigeninitiative fördern. Die einfachen Menschen auf dem Land sind arm. Jedoch stets optimistisch, hilfsbereit und freundlich. Doch der Wind weht heftig. Das Klima ist rau. Hoffnung gibt es dennoch: Die „New Generation“ der Wein-Produzenten wagt innovative Strategien. Diese finden Absatzmärkte in Asien. Zum Beispiel in Südkorea. Der europäische Markt ist dicht oder nur sehr schwer zugänglich. Was nicht an der Qualität liegt. Sondern auch an festgefahrenen Denkmuster der Branchenverbände. Aber die Nachfrage aus Asien wächst. Erzählen mir junge Winzer, die stark auf Nachhaltigkeit im Weinanbau setzen.
Schlussbemerkung | Batin Mumcu
So verstehe ich auch zum Ende meiner Reise, warum es Moldau im Hinblick auf Europa sehr schwer hat, einen nahen und zuverlässigen Absatzmarkt und Partner zu finden. Die Reise nach Moldau hat mich tief beeindruckt und auch wehmütig gestimmt. Es gibt hier viele Probleme. Jedoch auch Perspektiven, die als große Herausforderungen zu deuten sind. Die jedoch mit „Glaube und Hoffnung“, in alten Strukturen, nicht zu lösen sind.
Im Blog Berliner Weinpilot gibt es weitere spannende Berichte zu Moldau/ Moldawien und der Weinkultur. Ein Besuch im Castel MIMI, Asconi Winery, Chateau Vartely, Cricova Winery und diverse HotSpots in Chișinău. Dazu ein Besuch in der Weinbar Embargo und der Weinbar Carpe Diem mit Ion Luca Interview und vielem mehr.
„Die zwei Seiten der Medaille“
Reisebericht Moldawien mit Text und Bildern von:
Batin Mumcu für www.berlinerweinpilot.de
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