Castel Mimi
Zu Besuch bei Prinzessin Cristina Frolov im Castel Mimi in Moldawien
Von der Hauptstadt Chisinau, fahre ich ca. eine Stunde mit dem Auto in Richtung Südosten. Nahe an die Grenze zur Ukraine, in die Ortschaft “Bulboaca”. Dort befindet sich das zur Zeit größte Investment für Weinkultur in Moldawien.
Ich habe Glück, bei meinem spontanen Besuch im „Castel Mimi“ ist die Hausherrin „Cristina Frolov“, persönlich im Schloss anwesend. Nach einem Rundgang inclusive Sightseen-Tour durch das Castel, und das dazugehörige historische Gelände mit Schlossgarten und Weinkeller, folge ich der Einladung zur Verkostung der “Castel Mimi” Weine in das Schloss-Restaurant „Bufnita Alba“ (deutsch: Weiße Eule).
Hier bekomme ich auch die Chance auf ein spontanes und persönliches Gespräch mit der jungen Mutter und “Castel Mimi” Eigentümerin „Cristina Frolov“. Im Gespräch erhoffe ich mir mehr über Sie, und Ihr beeindruckendes Anwesen zu erfahren. Ich bin mir nur nicht sicher, wie ich Sie ansprechen soll?
Interview
Berliner Weinpilot: Vielen Dank für die Zeit die Sie sich nehmen für dieses spontane Interview. Ich bin mir gar nicht sicher, wie ich Sie am Besten ansprechen soll oder darf?
Cristina Frolov: Sag einfach Cristina! 🙂
Berliner Weinpilot: Cristina, wie wird man Schlossherrin und Eigentümerin von einem so großen und beeindruckenden Castel, das einem Märchenschloss aus dem Mittelalter gleicht?
Cristina Frolov: Der Ursprung und die Entstehung des „Castel Mimi“ sind familiär bedingt. Ich bin schon als Kind am Aufbau von „Chateau Mimi“ beteiligt gewesen, und mit dem Schloss groß geworden und aufgewachsen. Das Chateau wurde durch Constantin Mimi 1893 erbaut. Er hat übrigens damals schon Burgunder Reben (Aligoté) gepflanzt, die er aus Frankreich mitgebracht hat. Das Anbaugebiet Burgund in Frankreich, liegt auf demselben Breitengrad. Das Klima zu nutzen, hat er schon früh erkannt, und sich zu eigen gemacht.
“Das Investment stellt das zurzeit größte Vorhaben in Moldawien dar”
Berliner Weinpilot: Das stelle ich mir sehr aufwändig vor, so ein „Castel“ zu bewirtschaften, auch mit so vielen Mitarbeitern, ist das sicherlich kein leichtes Erbe?
Cristina Frolov: Das ist richtig. Ich habe 2010 einen bislang einzigartigen Umbauprozess und Modernisierung für das „Chateau Mimi“ getätigt. Nicht nur das Schloss, auch das ganze Gelände mit Gärten und diversen Gebäuden, und dem Ausbau der Produktionsanlagen für die Weinherstellung, wurde auf ein Tip Top und internationales Niveau angehoben. Das Investment stellt das zurzeit größte Vorhaben in Moldawien dar, auch finanziell.
Berliner Weinpilot: Was beinhaltet das Gesamtkonzept von „Chateau Mimi“ genau?
Cristina Frolov: Im Prinzip sind wir ein Mix-Team aus Familie, Designer Firma, einem italienischen Architekten und Landschaftsgärtner, und einem Team von Angestellten für die verschiedenen Bereiche. Wir haben folgende Schwerpunkte. In der Weinproduktion mit 60 fest angestellte Mitarbeiter. Im Weinberg selbst sind es weitere 20 Mitarbeiter. Dazu gehört auch unsere hauseigene Vinothek auf dem Schloss-Gelände. Weiter gibt es den Resort Bereich mit Hotel. Dieser ist direkt im “Castel Mimi” integriert, mit eigenem „Wein und Spa“ Bereich, wozu auch der Pool gehört.
Eine Event-Produktionsfirma für den Schlossgarten, mit tollen Live-Konzerten und wechselnde Kunstausstellungen, das Restaurant „Bufnita Alba“ (deutsch: Weiße Eule) mit Lounge, in der wir gerade sitzen. Und eine Wein-Tourismus-Agentur gehört auch zum Konzept.
“In Moldawien hat die Produktion von Qualitätswein, erst mit der Trennung und Unabhängigkeit von Russland begonnen”
Berliner Weinpilot: Beim Verkosten deiner „Chateau Mimi“ Weine, fällt mir auf, dass schon im Basis-Segment die Qualität und das Preis Leistungsverhältnis sehr gut ist. Die Preise für Wein gehen bis über 50,- Euro pro Flasche. Kannst Du dazu etwas erzählen?
Cristina Frolov: Die Länder um das Schwarze-Meer und die Kaukasus Region, gehören zu den Ursprungsländer der Weinkultur. Moldawien hat eine ca. 5.000 Jahre alte Weinkultur. In Moldawien hat die Produktion von Qualitätswein, erst mit der Trennung und Unabhängigkeit von Russland begonnen. Wir stehen heute im Wein-Ausbau und Produktionsstandard auf Augenhöhe mit führenden internationalen Weinbauländern. Der Export unserer Weine steigt stetig, gerade im Hinblick auf Asien.
Berliner Weinpilot: Dann ist Europa kein Zielmarkt für Weinproduzenten aus Moldawien?
Cristina Frolov: Ich will in meinem Statement nicht zu politisch sein. Der Weinmarkt in Europa ist eher gesättigt. Es gibt jedoch viele Dinge, die wir in Moldawien von Europa lernen können. Zum Beispiel in der Wein-Industrie, im Marketing und der Weinbau-Technik.
Berliner Weinpilot: Worin liegt für dich das USP von Moldawien, wie und worin kann ich, als jemand der dein Land noch nicht kennt, das was das Land ausmacht, greifen und begreifen?
Cristina Frolov: Gastfreundliche Menschen! Moldawien ist ein authentisches Land mit traditionellen Speisen, die ein Mix aus russisch, osmanisch, ukrainisch, türkisch und der israelischen Küche darstellt. Und viele tolle Weine natürlich.
Berliner Weinpilot: Moldawien hat mit Cristina Frolov und Ihrem “Castel Mimi” für mich das Beste und nachhaltigste USP, das mir auf meiner Moldawien-Reise begegnet ist.
Vielen Dank für das Gespräch, ich komme sehr gerne wieder!
Castel Mimi, Strada Dacia, 1, Bulboaca MD-6512, Republik Moldau, http://www.castelmimi.md/
(Interview: Batin Mumcu mit Cristina Frolov www.berlinerweinpilot.de )
Hier folgt meine Verkostungsnotiz der Chateau Mimi Weine:
Goldene Farbe im Glas, mit reifen Südfrüchten in der Nase wie Mango, Papaya und Ananas. Kein Holz im Ausbau, leicht rauchig und dezenter Vanille und Mandel note.
Lachsfarben mit rosa Reflexen im Glas. Feine Frucht mit Beerennote wie schwarzer Johannisbeere in der Nase. Spannendes Süße Säure spiel. Eher schwer, mit vollem Körpereinsatz bei 14% vol. alc.
Sattes Rot mit Lila Reflexen im Glas. Reife Frucht wie Kirsche, Pflaumen, grünen Paprika und schwarzer Johannisbeere. Würzige Noten wie schwarzer Pfeffer, Vanille und Chilli. Leichte Tannine im Abgang. 8 Monate im Holz (Barrique), 80% French Oak und 20% Amerikan Oak.