Kakheti
(Reisebericht Georgien Teil: 4/4)
“Der Perfekte spirituelle Augenblick, im Einklang mit der Kraft der Natur. Wenn Raum, Zeit, Farbe, Licht, Klima, Boden und Luft zu einer Einheit verschmelzen!”
(Zitat: Batin Mumcu)
Diese herrliche Provinz wird von ihren umliegenden Bergen dominiert. Kakheti ist die östlichste und wichtigste aller Wein-Regionen in Georgien. Nicht nur aus diesem Grund liegt diese auch an der Spitze der touristischen Routen. Es gibt viel zu sehen in dieser sehr vielfältigen Provinz. Im Norden die schöne und isolierte “Tuschti” Bergregion, im Süden die alten Klöster und die Mondlandschaft der hohen Steppe.
Die Weinberge liegen im Kakheti-Kernland – das Klima und das Terroir sind ideal für den Weinbau und alle Outdoor Aktivitäten, die man sich vorstellen kann. Hier sind 65 Prozent der Reben des Landes beheimatet, die Weinberge, befinden sich in den Tälern der Flüsse Alazani und Lori, und im Ausläufer des Kaukasusgebirges, des Tsiv-Gombori-Gebirges, und den Niederungen bis zur aserbaidschanischen Grenze. Die Weinberge mit den besten Qualitätsweinen befinden sich in den Alazani und Lori-Becken, auf 400-700m, auf ihren Humuskarbonat mit schwarzen und alluvialen Böden. Rund 80 Prozent der landesweiten Produktion findet in Kachetien statt.
Mountain at Gombori Pass
Der direkte Weg von Tiflis nach Kakheti, führt über das Hochland von Tsiv-Gombori, und den spannenden Gombori-Pass, dessen Gipfel auf einer Höhe von 2000 Metern liegt. Hier steht die Zeit fast still. Bis auf die Autos die das Bergmassiv überqueren, befindet sich hier der Planet Erde in einem zeitlosen Vakuum und das seit vielen tausend Jahren. Mal befindet man sich mitten in einer Kuhherde, oder man wird von Schafen die zu Hunderten den Weg versperren, an der weiterfahrt gehindert. Dann entdeckt man einen Fluss oder Wasserfall, aber immer wieder öffnen sich diese Berge und endlosen Aussichten über die Steppe.
Wir befinden uns bereits auf 2000 Meter höhe über dem Meeresspiegel und erblicken noch höheren Gipfel und Berge, die über 5000 Meter hoch in den Himmel ragen. Die Hochland Tsiv-Gombori Überquerung, ist für meinen Fahrer ein Katzensprung von ca. 2,5 Stunden Autofahrt. Für mich ist die Hochland Tsiv-Gombori-Überquerung ein spiritueller Austausch den ich mit der Natur teile. Nach zwei Weindegustationen am Vormittag, erreiche ich an diesem Tag, 10 Minuten vor Sonnenuntergang den Gipfel am Mountain at Gombori Pass, auf genau 1990 Metern höhe. Gerade rechtzeitig, um diese einzigartigen Bilder und ein Video vom Sonnenuntergang zu machen.
Hotel Chateau Mere
Das Wein Hotel “Chateau Mere” ist ist ein dreistöckiger Palastin in der Nähe von Telavi, mit einer großen Steinmauer die das Areal mit vier Türmen umrundet. Die Chateau-Mauern gleichen einer mittelalterlichen Festung . Von meinem Zimmer aus Blicke ich auf das Kaukasus-Gebirge und das Alazani Tal. Chateau Mere verfügt über 15 Zimmer, Restaurant, Weingut, Weinkeller, Konferenzraum, einen Außenpool mit Yoga Session zum Sonnenuntergang und Sonnenaufgang selbstverständlich mit Blick auf die Berge.
Leider verbringe ich viel zu wenig Zeit in diesem georgischen Architektur-Palast. Der Innenraum ist die beste Kombination aus Vergangenheit und Moderne. Der Begriff Boutique Hotel wäre hier zu einfach. Antike geschnitzte Möbel und viele kleine Details kann man hier entdecken, die liebevoll im Raum integriert sind. Es befinden sich an den Wänden Manuskripte des vorherigen Jahrhunderts und ein handgefertigter Kronleuchter und viele weitere spannende Accessoires. Mit Blick auf das Kaukasus-Gebirge und in gemütlicher familiärer Atmosphäre, lasse ich den Abend am Kamin mit einem Glas selbstgebrannten “Chacha” ausklingen. Zufällig spielt ein Gast spontan einige klassische Russische Stücke, Live am Klavierflügel. Eine perfekte Umgebung, um diesen besonderen Tag würdevoll auszuklingen.
Iqalto Kloster
Am nächsten Morgen bin ich schon sehr früh, noch vor dem Sonnenaufgang wach, um mich nach einer kurzen Yoga Session auf die nächsten Stationen meiner Reise vorzubereiten. Das Iqalto Kloster, nahe im Ort Telavi, steht auf dem Programmplan.
Leicht verwundert über den Programmplan und dem Besuch in einem Kloster aus dem 6. Jahrhundert, lese und entsinne ich mich, weshalb ich diesen Programmpunkt im Vorfeld gewählt habe. Aus dem Kloster wurde im 12. Jahrhundert eine Akademie gegründet, die Akademie von Iqalto eben. Der Theologe Arsen Iqaltoeli hat im Auftrag des georgischen Königs David, dem Erbauer, die Akademie gegründet. Die Akademie von Iqalto war jahrhundertelang das kulturelle Zentrum Georgiens. Auf dem Gelände wurde auch Weinbau und das Schmiedehandwerk betrieben. Gelehrt wurde Theologie, Philosophie, Astronomie, Rhetorik, Jura und Mathematik. Im 15. Jahrhundert wurde die Akademie durch den Schah Abbas der Erste, zerstört.
Bei archäologischen Untersuchungen auf dem Gelände, wurden 1938, 59 Gebäude gefunden, mehrere Handwerksbetriebe und eine Kelterei. Auf dem Gelände befinden sich heute, drei Kirchen und die Ruine der Akademie. Die Hauptkirche, Chwtaeba (dt. „Heilig-Geist“), stammt aus dem 8. Jahrhundert. Einen Wein oder einen Chacha zu verkosten ist hier leider nicht möglich, aber dafür entdecke ich auf dem Gelände ein einsames Schaf beim grasen 😉
Shumi Winery
Das Unterehmen “Shumi Winery” mit dazugehörigem Weingut, befindet sich im Ort Tsinandali. Ein wunderschöner Weingarten mit einem integrierten Wein Museum. Prince Chavchavadze hat dieses Weingut im 19. Jahrhundert gegründet.
Der Wein-Tourismus ist hier voll im Gange. Vor und nach meinem Besuch, stranden hier die mir bislang auf der Reise unentdeckt gebliebenen Wein-Touristen-Gruppen.
Die Qualität der Weine empfinde ich als verhalten und keiner Rede Wert, bis auf den 9 Jahre im Holz gereiften Georgischen-Brandy 🙂 Der Ausblick auf die Berge, das Wetter mit viel Sonne und der Garten mit Museum, hinterlassen einen positiven Eindruck.
Das Museum im Weingut Shumi
Schuchmann Winery
Wenn alles passt, der Aufwand, der Ertrag, die Philosophie für ein Weingut, die Qualitität der Produkte, die Produktion, der Boden, das Klima, der Ausbau und der Anspruch an nachhaltigen Natur-Wein, … dann landet man beim Familien-Weingut “Schuchmann” in Tsinandali.
Der Weinkeller und Produktion im Weingut Schuchmann
Das Weingut wurde erst 2008 gegründet, ich übertreibe nicht, wenn ich sage: “hier stimmt nahezu alles”. Schön das genau der Besuch im Weingut, die letzte Station meiner Reise ist. Sozusagen die Essenz meiner Wein-Reise nach Georgien in einem Betrieb.
Ein gastfreundliches Familien-Unternehmen mit Persönlichkeit und viel Leidenschaft für die Weinkultur. Zum Weingut befindet sich auf dem Gelände ein Hotel mit Spa Bereich, Restaurant mit Bar und vieles mehr…
Die Herstellung von “Lavashi” das Georgische-Brot
“Lavashi” heißt das Georgische-Brot, das hier im Weingut Schuchmann auf traditionelle Art und Weise hergestellt wird. Teig wird geknetet, dann im brennenden Tonofen an die Innenwände geklebt und anschließend mit einem Stab entfernt, dauert etwa 2 Minuten, fertig!
Die Herstellung von CHACHA Tresterbrand das Georgische-Grappa
“CHACHA” oder “Tschatscha” ist nicht der Name eines Gesellschaftstanzes kubanischen Ursprung. Obwohl ich mir sehr gut vorstellen kann, dass nach Einnahme dieses hochprozentigen (bis 70% vol. Alk.) Tresterbrand der Chachacha leicht zu tanzen ist.
Hier im Weingut Schuchmann werden meine Träume wahr. Seit Ankunft in Georgien, treffe ich jeden Tag auf dieses besondere hochprozentige Destillat in unzähligen Variationen. Und genau hier im Weingut finde ich meinen Frieden und die Antwort auf meine Frage, wie der CHACHA Tresterbrand eigentlich hergestellt wird!
Die Herstellung erfolgt in diesem Ofen in einer Kupferkanne, in der man den Trester (siehe blaue Tonne; Rückstände der Weinherstellung, von Traubenschale und Traubenkerne) erhitzt, der Dampf wird dann über das Kupferrohr geleitet. Im kalten Becken verflüssigt sich der Dampf, der dann als reines Destillat in den Eimer am Boden tropft. Wichtig ist, den Vor und Rücklauf zu trennen, und sich dem Herzstück zu bedienen. So wie ich das gerade tue, bei 21 Grad in der Sonne, bekomme ich nach dem Lunch meinen frischen CHACHA serviert. Mehr geht nicht 🙂
Prost, Cheers und გაუმარჯოს aus dem Kaukasus in Georgien
Ich bedanke mich vielmals für diese tolle Reise bei allen Menschen die daran beteiligt waren, um mir dies zu ermöglichen,
und somit diese Wein-Reise nach Georgien unvergessen und einzigartig machen!
Danke an:
Sandro Krauss Standortinitiative „Deutschland – Land der der Ideen“
Auswärtigen Amt in Berlin mit der Standortinitiative Georgien 2016 von Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier.
Danke an:
Sehr gerne will ich Ihnen die Möglichkeit geben diese Wein-Reise zu unternehmen. Schon ab einer Teilnehmerzahl von 4 Personen stelle ich Ihnen gerne eine Reise-Route nach Georgien zusammen, die ein sehr gutes Preis Leistungsverhältnis beinhaltet, und sich nach Ihren individuellen wünschen gestaltet. Worauf warten Sie noch?
Schreiben Sie mir eine Email für weitere Informationen:
batin.mumcu@berlinerweinpilot.de