EINLEITUNG | Terra Preta | Amazonas trifft Rheinhessen | Nährstoffversorgung | Bodenbewirtschaftung
DAS SPIEL MIT DEM FEUER
Schwarze Erde stabilisiert die organische Verbindung und bindet CO₂ in den Boden. Das Resultat sorgt für eine hohe Fruchtbarkeit im Ackerland. TERRA PRETA bedeutet nachhaltige Bodenbewirtschaftung und verbessert die Nährstoffversorgung. Dazu wird der Einsatz von Düngemitteln reduziert und bindet zusätzlich Wasser. Eine aufwändige aber effiziente Möglichkeit, für die Herausforderungen der Zukunft nachhaltig aufgestellt zu sein.
Schwarze Erde | Weingut Huppert – Rheinhessen
Das Thema der regenerativen Landwirtschaft ist sprichwörtlich in aller Munde. In Rheinhessen treffe ich auf ein mir ganz neu erscheinendes Konzept zur nachhaltigen Landwirtschaft, das jedoch schon mindestens 1000 Jahre alt ist. Weingut Huppert aus Gundersheim praktiziert seit über fünf Jahren ein ganz besonderes und nachhaltiges Konzept. „TERRA PRETA“, bei der die damit verbundene Pflanzenkohle zur Bewirtschaftung der Böden für Ihren Naturwein strapazierfähig sind. Worum es bei diesem aus dem Amazonas-Gebiet stammenden nachhaltigen Konzept genau geht und wie die Weine von Huppert so schmecken? Habe ich für Euch herausgefunden und selbstverständlich auch die begnadeten Terroir-Weine, die daraus entstehen, getestet.
Hier folgt ein spannender und lehrreicher Beitrag zum Thema: TERRA PRETA im Familien-Weingut Huppert. Der Betrieb besteht bereits seit dem Jahre 1717 und widmet sich seit über 300 Jahren dem Weinanbau-Thema. Ich empfehle, die TERRA PRETA-Weine mal zu verkosten, da das Weingut von Andreas Huppert sehr ambitioniert vorgeht und dazu einen hohen und nachhaltigen Qualitätsanspruch an den Boden hat, auf dem die Rebstöcke für seine Naturweine wachsen. Aber lesen und probieren Sie selbst.
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Los geht’s!
Unter der Erdoberfläche vernetzt sich filigran das Leben. Unsichtbar, unhörbar und wir stehen erst am Anfang, es zu begreifen.
Die regenerative Landwirtschaft und Terra Preta sind zwei verschiedene Konzepte zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Böden und Ackerland.
Prinzip | Regenerative Landwirtschaft | TERRA PRETA
Regenerative Landwirtschaft ist ein Ansatz, bei dem die landwirtschaftlichen Praktiken darauf abzielen, die Bodengesundheit zu verbessern und die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens wiederherzustellen. Dies wird erreicht durch Maßnahmen wie den Einsatz von organischen Düngemitteln, Fruchtfolge, Agroforstsystemen und die Vermeidung von chemischen Pestiziden und Herbiziden. Ziel ist es, den Boden zu nähren, seine biologische Aktivität zu fördern und die Erosion zu minimieren.
TERRA PRETA im Ansatz ähnlich, bezieht sich diese Anwendung jedoch auf eine spezielle Form von fruchtbarem Schwarzdünger oder Kompost, der in Südamerika seit Jahrtausenden verwendet wird. Es handelt sich um eine Mischung aus pflanzlichem Material wie Biomasse (beispielsweise Holzkohle) oder, wie im Fall vom Weingut Huppert, mit Pflanzenkohle. Als Biomasse könnten auch animalischer Kot und Urin sowie andere organische Abfälle in Betracht gezogen werden. Diese Mischung wird dann in den Boden eingearbeitet oder als Mulch verwendet. TERRA PRETA verbessert nicht nur die Fruchtbarkeit des Bodens, sondern kann auch dazu beitragen, Kohlenstoff im Boden langfristig zu binden. Hierbei schließt sich auch der Kreis beider Prinzipien.
Der Unterschied liegt im Prinzip. Also darin, dass die regenerative Landwirtschaft einen umfassenderen Ansatz zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Böden darstellt, während TERRA PRETA spezifisch auf die Verwendung einer bestimmten Art von fruchtbarem Kompost abzielt. Die regenerative Landwirtschaft kann verschiedene Praktiken einschließen – einschließlich der Verwendung von TERRA PRETA –, während Letzteres auf einen bestimmten Kompost-Typ verweist. #gutzuwissen
Werden wir in Zukunft noch konventionellen Weinbau betreiben können? | #Klimawandel
Weingut Huppert – Rheinhessen | Weingut im Klimawandel
Das „bescheidene“ Ziel von Andreas Huppert und seinem Sohn Leonhard Huppert ist es, die Biodiversität zu erhöhen. Zusätzliches CO₂ zu speichern, um klimaneutral zu werden. Selbstverständlich muss dazu auch das Wassermanagement im Acker verbessert werden. Dazu gehört auch, die Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser zu verhindern. Eigentlich sind so ziemlich alle großen globalen Themen und Herausforderungen, die der Transformation in der Landwirtschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weltweit bevorstehen, damit verbunden.
Das Spiel mit dem Feuer – Amazonas trifft Rheinhessen
Die Geschichte der TERRA PRETA beginnt im Amazonas. 1533 durchquerte der Spanier Francisco de Orellana den Amazonas und berichtete von großen Zivilisationen entlang des Flusses. Hunderte Jahre später sind durch Krankheiten alle Bewohner verstorben und der Amazonas holte sich seinen Regenwald zurück. Im 20. Jahrhundert entdeckten Forscher besondere, von Menschen gemachte Strukturen im ansonsten unfruchtbaren Amazonasboden. Die Antwort auf das Rätsel, wie dort derart große Menschenmengen leben konnten: Die Wundererde TERRA PRETA machte es möglich!
Andreas Huppert der TERRA PRETA-Visionär, mag das Spiel mit dem Feuer
Eine Erschwernis von TERRA PRETA könnte sein, dass man sich vielleicht die Finger verbrennt. Die Herstellung von Schwarzerde ist zudem sehr zeitaufwendig und arbeitsintensiv. Es erfordert das Sammeln verschiedener organischer Materialien wie Pflanzenreste, Tiermist oder Kompost sowie deren richtige Vermischung und Fermentation über einen längeren Zeitraum.
„Ich bin davon überzeugt das TERRA PRETA alle Böden auf ein wesentlich höheres Niveau heben kann“
Zitat: Andreas Huppert
Wie funktioniert Terra Preta eigentlich ganz genau?
TERRA PRETA ähnelt einem Kompost und besteht ausschließlich aus folgenden regionalen Materialien: Pflanzenkohle aus Weinbergsreben, calciumhaltiges Urgesteinsmehl, effektive Mikroorganismen, Stroh, Laub, Gras, Baum- und Heckenschnitt aus der Gemeinde.
Bildquelle: https://www.bund-niedersachsen.de/ueber-uns/bund-projekte/abgeschlossene-projekte/terra-preta-in-niedersachsen/herstellung-vorteile/
Die daraus entstehende Schwarze-Erde kann aufgrund der Bestandteile große Mengen Wasser und Nährstoffe aufnehmen und speichern. Humusaufbau und Bodenaktivität werden damit gefördert und die Nitratauswaschung verhindert. Außerdem werden große Mengen Kohlenstoff in den Boden gebunden und reduzieren somit den CO₂-Fußabdruck erheblich.
Notizen | Verkostung | TERRA PRETA WEINE
2022 „Risky“ Riesling trocken | 0,5 Liter – Terra Preta Weingut Huppert
Farbe im Glas: Gold bis Orange – eigentlich ein Orange-Wein. #Maische Standzeit ein Tag. Leichte Trübung. Deutliche Viskosität am Glasrand, ein Qualitätsmerkmal.
Nase | Orangenschale, reife Pfirsich-Frucht, Jod-Note, Torf, rauchig, holzig, holzige Whiskey/Scotch-Note der Isle of Islay, Flavour vom Quarter Cask – Eichenfass, balsamisch-leicht Menthol, ätherisch Eukalyptus, würzige Schärfe, Ingwer, roter Chili-Paprika.
Gaumen | Trocken, frische Säure, durchgehend belebende mineralische Vitalität. Nicht zu aufdringlich. Tolle Balance im Gesamtbild, sehr rund. Sehr süffig. Hoher gefällt mir Faktor. Terroir betont, deutliche Mineralität, Ton-Note mit erdigen Nuancen, die an roten Sandstein-Aschenplatz erinnern.
Serviertemperatur | Nicht zu kühl servieren, ca. 9–11 Grad reichen.
Bemerkung: Ausbau/ Selektionshandlese. Weinberg-Lage in Gundersheimer „Höllenbrand“. Vergoren im Edelstahltank, anschließend für kurze Zeit im 150-Liter-Whiskyfass gelagert. 4 Monate später in Flaschen gefüllt. Fertig! Die 14 % Alkohol merkt man diesem „Riesling-Wunder“ nicht an. Da er in Säure und Süße perfekt ausbalanciert ist. Restzucker liegt bei 0,4 g/Liter. Einzigartig. Super Kombination, den Riesling in gebrauchtem Whisky/Scotch-Fass-Ausbau (Quarter Cask) zu kombinieren. Wer Scotch mit Torf-Geschmack mag, wird hierbei sehr glücklich werden! Top-Wein und großes Lob, alles richtig gemacht.
Speisebegleitung Weniger Speisen bedeutet hierbei mehr vom Wein. Es wäre fast zu schade, den „Risky“ nur als Speisenbegleiter aufzutragen. Aber wenn, dann gerne zum rustikalen Bauernbrot-Mix aus Roggen und Weizenmehl mit mediterranem Olivenöl extra nativ der höchsten Qualitätsstufe selbstverständlich. Dazu gereifter Käse aus Norditalien wie ein Parmigiano Reggiano oder würzig gereifter Appenzeller-Kuhmilch-Käse aus der Schweiz. Gerne auch zur Vesperplatte/ Jausen-Platte mit gereifter Hamme/ Schinken vom Schweinefleisch-Keule, das durch nasses oder trockenes Pökeln, besser mit als ohne Räuchern konserviert wurde. Zum Beispiel hauchdünne Scheiben der Bayonne-Schinken aus dem französischen Teil des Baskenlandes. Alles frisch vom Grill passt. Auch vegetarische Speisen paaren sich hervorragend, wenn diese die würzigen und kräuter- bis rauchigen Noten des „Risky“ unterstützen.
2021 Blaufränkisch trocken | 0,75 Liter – Terra Preta Weingut Huppert
Farbe im Glas | Spiegelnde Oberfläche. Helles bis Mittleres Rot. Dezente blaue Reflexe am Glasrand. Klare Struktur. Keine Trübstoffe oder Depots im Glas. Filtration.
Nase | Geschmeidige Fruchtnoten von reifen, edel Kirschen und wilder Himbeere. Dazu weiche würzige Elemente von Vanille und weißem Pfeffer.
Gaumen | Geschmeidig, sanft wie blauer Samt. Elegante Struktur. Ausgewogene Balance in Süße und Säure. Dezent erdige Noten von Sand und Ton. Terroir Bezug. Angenehmes Tannin mit mittlerem bis langem Finale am Gaumen.
Serviertemperatur | Besser etwas kühler servieren bei 14 Grad. Warm wird er von selbst und entfaltet so nach und nach mit zunehmender Raumtemperatur mehr wohlfühlende Aromen.
Bemerkung: Alkohol 12,6 Vol. %, Restzucker 0,6 g/Liter, Säure 5,5 g/Liter. Ein durchaus eleganter Vertreter aus dem Hause Huppert. Dazu ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Viel Qualität und Handarbeit für wenig Geld. Mein Tipp: Nicht zu warm trinken, sonst wird er zu körperreich und verliert seine Feinheit. Super Allrounder-Speisenbegleiter mit hohen Ambitionen.
Ausbau | Reift im Keller im alten großen Holzfass. Lange Hefelagerung mit dezenter Sauerstoffversorgung. Abfüllung nach zwei Jahren.
Speisebegleitung | Rind- und sogar besser wären Lammgerichte mit zartem Fleisch. Oder ein Braten mit geschmortem Fleisch – die intensiven Aromen des Weins passen allgemein wunderbar zu herzhaften Fleischspeisen. Der Blaufränkisch verleiht den Speisen im Geschmack eine besondere Note. Auch ein kräftiger Käse funktioniert als Match. Gereifter Gouda aus BENELUX, Bergkäse aus der Schweiz oder ein Blauschimmelkäse aus Frankreich passen sehr gut zum Blaufränkisch. Durch seine Struktur und Tannine kann er die Fettigkeit des Käses sehr gut ausgleichen.
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(Weingut Huppert/Terra Preta: Ein Blogbeitrag von Batin Mumcu für Berliner Weinpilot) Die Pressebilder wurden vom Weingut Huppert zur Verfügung gestellt. Bilderbearbeitung von Batin Mumcu. #Weingut Huppert #TerraPreta #Nährstoffversorgung #Bodenbewirtschaftung
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